KULTURSTAATSMINISTERIN CLAUDIA ROTH ZUM GABRIELE MÜNTER PREIS
Schriftliches Interview
Seit der letzten Vergabe des Gabriele Münter Preises 2017 schien der Preis in Vergessenheit geraten. Ursprünglich wurde der Preis alle drei Jahre ausgelobt. Nun wird die 8. Vergabe durch Ihr Haus unterstützt und kann nach sieben Jahren Unterbrechung erfreulicherweise wieder starten. Was waren Ihre Beweggründe, die Vergabe des Gabriele Münter Preises zu ermöglichen?
Der renommierte Gabriele Münter Preis ist ein wichtiger Schritt zur Herstellung von mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Bildenden Kunst. Meines Wissens ist es europaweit der einzige Kunstpreis mit der Ausrichtung auf Bildende Künstlerinnen ab 40 Jahren. Nachdem das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend den Preis aus finanziellen Gründen nicht mehr fördern konnte, haben wir Möglichkeiten gesucht, um die Förderung zu übernehmen. Ich freue mich sehr, dass uns dies in diesem Jahr gelungen ist.
Welche Bedeutung hat für Sie der Gabriele Münter Preis?
Ich unterstütze den Preis aus ganzem Herzen. Der Gabriele Münter Preis ist eine sehr gute Möglichkeit, um herausragende Bildende Künstlerinnen sichtbar zu machen, sie zu fördern und auszuzeichnen. Dies ist angesichts des bestehenden Gender Show Gaps weiterhin enorm wichtig.
KULTURSTAATSMINISTERIN CLAUDIA ROTH ZUM GABRIELE MÜNTER PREIS
Schriftliches Interview
Seit der letzten Vergabe des Gabriele Münter Preises 2017 schien der Preis in Vergessenheit geraten. Ursprünglich wurde der Preis alle drei Jahre ausgelobt. Nun wird die 8. Vergabe durch Ihr Haus unterstützt und kann nach sieben Jahren Unterbrechung erfreulicherweise wieder starten. Was waren Ihre Beweggründe, die Vergabe des Gabriele Münter Preises zu ermöglichen?
Der renommierte Gabriele Münter Preis ist ein wichtiger Schritt zur Herstellung von mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Bildenden Kunst. Meines Wissens ist es europaweit der einzige Kunstpreis mit der Ausrichtung auf Bildende Künstlerinnen ab 40 Jahren. Nachdem das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend den Preis aus finanziellen Gründen nicht mehr fördern konnte, haben wir Möglichkeiten gesucht, um die Förderung zu übernehmen. Ich freue mich sehr, dass uns dies in diesem Jahr gelungen ist.
Welche Bedeutung hat für Sie der Gabriele Münter Preis?
Ich unterstütze den Preis aus ganzem Herzen. Der Gabriele Münter Preis ist eine sehr gute Möglichkeit, um herausragende Bildende Künstlerinnen sichtbar zu machen, sie zu fördern und auszuzeichnen. Dies ist angesichts des bestehenden Gender Show Gaps weiterhin enorm wichtig.
Ziel des Gabriele Münter Preises ist es auch, dem Gender Show Gap, der massive Wirkung auf den Gender Pay Gap zeigt, entgegenzuwirken. In Deutschland sind Künstlerinnen nach wie vor nicht in gleichem Maße wie ihre männlichen Kollegen in Museen und öffentlichen Sammlungen vertreten. Wie stehen Sie dazu und was muss Ihrer Meinung nach getan werden, um die Sichtbarkeit von Werken von Künstlerinnen zu schützen und zu stärken?
Obwohl Gremien und Jurys mittlerweile weitgehend paritätisch besetzt sind und obwohl es immer mehr weibliche Museumsleitungen gibt, sind Werke von Frauen immer noch viel seltener in Ausstellungen zu sehen. Deshalb müssen wir Künstlerinnen und ihre Werke stärker in den Fokus nehmen. Denn der Gender Show Gap hat ganz konkrete Auswirkungen auf das Leben und Schaffen von Künstlerinnen: Wer nicht sichtbar ist und weniger ausgestellt wird, bekommt auch weniger Geld, Stipendien und Preise. Wichtig ist auch, dass Frauen sich vernetzen und starke Allianzen knüpfen. Deshalb finanzieren wir seit 2018 ein vom Deutschen Kulturrat organisiertes, spartenübergreifendes und bundesweites 1:1-Mentoring für Frauen, die im Kultur- oder Medienbereich Führungspositionen anstreben.
Kritiker:innen spiegeln vor, dass ein Preis nur für weibliche Kunstschaffende nicht zeitgemäß sei? Was antworten Sie ihnen?
Es kann nicht sein, dass Frauen in der Bildenden Kunst immer noch viel weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen und sehr viel seltener ausgestellt werden. Das ist aber immer noch Realität. Der Preis lenkt nicht nur den Blick explizit auf Künstlerinnen, sondern auch auf die Tatsache, dass es leider in Sachen Geschlechtergerechtigkeit in der Kunst noch viel zu tun gibt.
Wir alle hoffen, dass der Gabriele Münter Preis nach der 8. Vergabe nicht wieder in Vergessenheit geraten wird, sondern spätestens 2028 die 9. Vergabe ausgelobt wird. Werden Sie sich dafür einsetzen, dass dieser Preis verstetigt werden kann?
Für eine erneute Förderung müssen natürlich im Haushalt der Bundesregierung die entsprechenden Mittel zur Verfügung stehen. Dafür werde ich mich mit ganzem Herzen einsetzen!
Das Interview mit Claudia Roth finden Sie auch in der Zeitschrift kultur politik „Kunst. Freiheit. Diskurs.“, 3/2024. Diese und weitere Ausgaben der kultur politik finden Sie als pdf auf der Website des BBK-Bundesverbandes. Sie können die Zeitschrift an gleicher Stelle ebenfalls bestellen.